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Wer kennt sie noch, die guten, alten Weihnachtsgedichte?
Weihnachten (Joseph von Eichendorff /1788 – 1857)) Markt und Straßen stehn verlassen, still erleuchtet jedes Haus, sinnend geh ich durch die Gassen, alles sieht so festlich aus.
An den Fenstern haben Frauen buntes Spielzeug fromm geschmückt tausend Kindlein stehn und schauen, sind so wunderstill beglückt.
Und ich wandre aus den Mauern bis hinaus ins freie Feld, hehres Glänzen, heiliges Schauern! Wie so weit und still die Welt!
Sterne hoch die Kreise schlingen, aus des Schnees Einsamkeit steigts wie wunderbares Singen - Oh du gnadenreiche Zeit!
Vom Christkind (Anna Ritter /1865-1921) Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen! Es kam aus dem Walde, das Mützchen voll Schnee, mit rotgefrorenem Näschen. Die kleinen Hände taten ihm weh, denn es trug einen Sack, der war gar schwer, schleppte und polterte hinter ihm her. Was drin war, möchtet ihr wissen? Ihr Naseweiß, ihr Schelmenpack - denkt ihr, er wäre offen der Sack? Zugebunden bis oben hin! Doch es war gewiss etwas Schönes drin, denn es roch so nach Äpfeln und Nüssen!
Knecht Ruprecht (Theodor Storm /1817-1888)) Von draußen vom Walde komm ich her; Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen Sah ich goldene Lichtlein sitzen;
Und droben aus dem Himmelstor Sah mit großen Augen das Christkind hervor;
Und wie ich so strolcht' durch den finstern Tann, Da rief es mich mit heller Stimme an:
"Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell, Hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an, Das Himmelstor ist aufgetan,
Alt' und Junge sollen nun Von der Jagd des Lebens einmal ruhn ; Und morgen flieg ich hinab zur Erden, Denn es soll wieder Weihnachten werden!"
Ich sprach: "O lieber Herr Christ, Meine Reise fast zu Ende ist;
Ich soll nur noch in diese Stadt, Wo's eitel gute Kinder hat."
- "Hast denn das Säcklein auch bei dir?" Ich sprach: "Das Säcklein, das ist hier:
Denn Äpfel, Nuss und Mandelkern essen fromme Kinder gern."
- "Hast denn die Rute auch bei dir?" Ich sprach: "Die Rute, die ist hier;
doch für die Kinder nur, die schlechten, Die trifft sie auf den Teil, den rechten."
Christkindlein sprach:" So ist es recht; So geh mit Gott, mein treuer Knecht!"
Von draußen vom Walde komm ich her; Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Nun sprecht, wie ich's hier innen find! Sind's gute Kind, sind's böse Kind?
Der Name Knecht Ruprecht geht übrigens auf die Germanen zurück. Gott Wotan oder auch Odin genannt, hatte zur Wintersonnenwendzeit auch den Beinamen Ruprecht (= der Ruhmesprächtige). Dem germanischen Glauben nach verließ er in dieser Zeit Wallhall, um Kinder auf der Erde zu beschenken.
Julzeit (Guntram Erich Pohl) Die Sonne ist versunken, Nacht über Wald und Feld, im Dunkel tief ertrunken all süße Lust der Welt.
Laß fahren, Herz, laß fahren, sei stark in Not und Pein, bald wird auf Nordlands Erde ein neuer Frühling sein.
Und liegt im Schoß begraben das Land so weiß und weit, und rufen rauh die Raben, erfüllt ist bald die Zeit.
Es soll uns nimmer schrecken ein Dunkel noch so groß; das Licht wird neu geboren aus ew´gem Mutterschoß.
Ist eine Nacht der Nächte, da wächst das Wunder leis. Die ew´gen Gottesmächte bezwingen Nacht und Eis.
Laß helle Kerzen brennen in Saal und Seele dein, bald wird auf Nordlands Erde ein neuer Frühling sein.
Julzeit (von Charlotte Tiemann) Nun weht um unser kleines Haus der kalte Winterwind, du schaust mit großem Blick hinaus - sei still, sei still, mein Kind!
Wehn auch die Winde noch so rau, scheint alles tot und kalt,
Frau Frigga geht, die holde Frau, jetzt durch den Tannenwald.
Sie bringt das Licht. Ihr gold´nes Haar der Sonne selbst entstammt, und Sterne blühen tief und klar auf ihres Mantels Samt.
Sie hat auch dich, mein Kind, geweckt und trägt in deinem Traum,
mit hellen Lichtern reich besteckt, den schönsten Tannenbaum.
Sonnenwende (Karl Schüler) Sonnenwende, komm und ende alles Dunkel, mach uns frei! Wende ab den Schlaf der Satten, wende ab den Tod der Schatten, wende ab die Nacht der Träume, sende Licht in alle Räume!
Am Abend vor Weihnachten (Wilhelm Lobsien) Dämmerstille Nebelfelder; schneedurchglänzte Einsamkeit und ein wunderbarer weicher Weihnachtsfriede weit und breit.
Nur mitunter, windverloren, zieht ein Rauschen durch die Welt, und ein leises Glockenklingen wandert übers stille Feld.
Und dich grüßen alle Wunder, die am lauten Tag geruht;
Und dein Herz singt Kinderlieder, und dein Sinn wird fromm und gut.
Und dein Blick ist voller Leuchten, längst Entschlafnes ist erwacht … Und so gehst du durch die stille, wunderweiche Winternacht.
Hohe Nacht der klaren Sterne (Hans Baumann) Hohe Nacht der klaren Sterne, die wie weite Brücken stehn, über einer tiefen Ferne, drüber unsre Herzen gehen.
Hohe Nacht mit großen Feuern, die auf allen Bergen sind - heut muß sich die Erd´erneuern wie ein junggeboren Kind.
Mütter, euch sind alle Feuer, alle Sterne aufgestellt, Mütter, tief in euren Herzen schlägt das Herz der weiten Welt.
Ein helles Licht ist uns entbrannt -(Lothar K. von Rutkowski) Ein heles Licht ist uns entbrannt, das leuchtet weit ins dunkle Land und kündet Mensch und Tier und Baum der Sonne Sieg im Weltenraum.
Die Sonne und das edle Blut sind ewig jung und ewig gut. In Kälte, Winternacht und Not bewahr´ das Leben sie vor Tod-
Der grüne Baum, die frohen Kind des großen Lebens Zeugen sind, das heute Nacht zu großer Freud nach ew´ger Ordnung sich erneut.
Das alte Weltbild (Dieter Vollmer) Auf Erden wächst der Weltenbaum, er trägt den weiten Himmelsraum. Vom Himmel kam der Hammer weit, erweckt des Baumes Fruchtbarkeit.
Denn zwischen dessen Zweigen wird sich das Weltlicht zeigen. So oft das schien verloren, ward es dort neu geboren.
Und zeugt mit seiner Strahlenkraft stets neues Leben sonnenhaft, umrollt das Rad im kreise Baumwelt und Hammerweise.
Das ist kein Bild mit anderem Sinn, liegt lauter Wirklichkeit darin, die Herz und Hirn, noch ungeschieden, zehntausend Jahre schenkte Frieden.
Christbaum (Friedrich Wilhelm Weber) Der Winter ist ein karger Mann. Er hat von Schnee ein Röcklein an; zwei Schuh von Eis sind nicht zu heiß; von rauem Reif eine Mütze macht auch nur wenig Hitze. Er klagt: „Verarmt ist Wald und Flur!“ Den grünen Christbaum hat er nur; den trägt er aus in jedes Haus, in Hütten und Königshallen: Den schönsten Strauß von allen!
Ahnenglaube (von Karl-Heinz Bolay) Wenn Winterwodes tolle Jagd voll Tosen über Felder braust, dann hegt Frau Holles weise Magd, was Wodes Sturm zu wild zerzaust.
Ein weißes Linnen deckt die Erde, hüllt schützend eine junge Saat, auf daß ein neuer Frühling werde zu herbstlich reifer Erntemahd.
Will auch der Fenriswolf das Licht in seiner Rachengier verschlingen, uralter Ahnenglaube spricht: Nie wird der Wolf das Licht bezwingen!
Denn in dem weiten Weltenraum, hoch über dunkler Winternacht, wächst ewiglich der Lebensbaum bis zu der Sterne Pracht.
Heilige Weihnacht (von Erich Limpach) Wende deinen Blick nach innen in der Weihnacht heilg´er Zeit, und du spürst in sel´gem Sinnen einen Hauch der Ewigkeit.
Laß dir von versunk´nen Tagen, die des Jahres Gang vertrieb, einmal noch beglückend sagen, was an Wesentlichem blieb.
Danke still den guten Stunden, die dir Freude zugesandt, und gedenke ernst der Wunden, die dein Mühen überwand.
… oder die alten Weihnachtslieder? Das hier kennt doch bestimmt jeder!
Oh Tannebaum
Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter. Du grünst nicht nur zur Sommerzeit, nein auch im Winter, wenn es schneit. Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, wie treu sind deine Blätter.
Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, du kannst mir sehr gefallen! Wie oft hat mich zur Winterzeit. Ein Baum von dir mich hoch erfreut! Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, du kannst mir sehr gefallen!
Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, dein Kleid will mich was lehren: Die Hoffnung und Beständigkeit gibt Trost und Kraft zu jeder Zeit, Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, dein Kleid will mich was lehren.
Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit, du wohnst in den Wolken dein Weg ist so weit.
Komm setz dich ans Fenster, du lieblicher Stern, malst Blumen und Blätter, wir haben dich gern.
Schneeflöckchen, Weißröckchen, komm´ zu uns ins Tal. Dann bau wir den Schneemann und werfen den Ball.
Eine Weihnachtsgeschichte (von Thilo Scheller) Ein Holzfäller, der mutterseelenallein in seiner Hütte im tiefen Walde wohnte, hatte seinen letzten Bissen Brot aufgegessen, und dazu war ihm das Feuer auf dem Herd ausgegangen, so daß ihm Hunger und Kälte arg zusetzten. Da machte er sich auf, obschon die Dunkelheit hereinbrach, Weg und Steg verschneit waren und dichte Wolken bis an die Wipfel der Tannen hingen. Zur gleichen Stunde war ein Soldat auf den Beinen. Er kam gerade aus dem Kriege. Noch trug er die blutigen Bilder der Schlacht in den Augen und den Lärm des Kampfes in den Ohren. Jahrelang hatte er unter freiem Himmel geschlafen und auf der nackten Erde getafelt. Sein Herz war hart geworden, und er kannte kaum eine andere Musik als die Trommel, die zur Schlacht rief.
Und wiederum war an dem gleichen Abend ein König zur Schlacht geritten und hatte, im Jagdeifer hinter einer Hinde herhetzend, sein Gefolge aus den Augen verloren, so daß er sich verirrt im nebelverhangenen Walde fand. All sein Blasen auf dem Hifthorn war umsonst, der Nebel verschluckte jeden Laut. Da der Wald dichter und dichter wurde, stieg er vom Roß, stapfte durch den Schnee, das dampfende Pferd an den Zügeln führend und suchte nach einem Weg, der zu seiner Burg führte.
An einem Kreuzweg trafen sich die 3 Männer, der Holzfäller, der Soldat und der König, und fragten einander nach dem rechten Weg, aber keiner konnte dem anderen Bescheid sagen.
Der Holzfäller war wortkarg, der Soldat stieß schreckliche Flüche aus, und der König war stolz und hochfahrend, also, daß einer dem anderen nicht über den Weg traute und sie nur eines Sinnes waren darüber, daß dieses die dunkelste Nacht und das böseste Wetter der Welt sei. Der Holzfäller ging voran und die beiden anderen folgten seinen Spuren.
Nach langer, langer Wanderung sahen sie Licht durch die Baumstämme schimmern. Sie gingen darauf zu, und ihre Schritte wurden rascher. Sie standen vor einem kleinen Häuschen mit hellen Fenstern, die wie fröhliche Augen in die Nebelnacht hinaussahen und einen warmen Schein auf den kalten Schnee warfen. Sie hörten ein leises Singen; da vergaß der Holzfäller seinen Hunger, der Soldat dachte nicht mehr an Trommel und Krieg, und das Herz des Königs wurde lind. Dazu kam noch, daß der graue Wolkenhimmel aufriß und alle Sterne klar und hell wie Wächter um das kleine Haus standen.
Als sie die Tür auftaten, da saß am Ofen eine Mutter, die hielt ein Kind auf dem Schoß. Sie sah auf und nickte den drei Männern zu. Rasch traten sie ein und schlossen die Türe, damit die Kälte dem Kinde nichts tue. Andächtig standen sie vor der Mutter, die mit holdseligem Lächeln ihr Kind ansah und dann die drei Fremdlinge grüßte.
Der König meinte, sie müsse aufstehen und ihm untertänig entgegenkommen. Aber sie wandte sich an den Holzfäller, der an das Herdfeuer getreten war, um sich die Hände zu wärmen. "Zünde dir die Laterne an, die dort hängt, und nimm dir auch das Stück Brot mit vom Schrank. Licht und Wärme habe ich im Überfluß, denn wo könnte es lichter und wärmer sein als dort, wo ein kleines Kind geboren ist?"
Der Holzfäller tat, wie ihm geheißen. Das Kind griff mit seinen kleinen Händen nach dem Licht in der Laterne, dann sah die Frau den Soldaten an, der verlegen dastand:" Tapferer Soldat, ich danke dir, daß du Schildwache gestanden hast für mich und mein Kind und für alle Kinder unseres Volkes, damit kein Feind über die Grenzen käme. Auf der Erde hast du geschlafen und unter den Sternen gewohnt und dein Leben gewagt in aberhundert Schlachten. Du und deine Kameraden, ihr seid Hüter gewesen der Heimat, und die Mütter und Kinder werden es euch danken, am tiefsten aber jenen, die ihr Leben gaben, die im fremden Land in kalter Erde ruhen und erst wieder heimkehren in den Fahnen des Sieges."
Da leuchtete es in den Augen des Soldaten, er legte seine große Hand auf den Scheitel des Kindes, und alle durchwachten Nächte, durchhungerten Tage und durchstandenen blutigen Schlachten wurden gering vor dem hellen Schein, der in des Kindleins Augen stand.
Nun erst sah die Frau den König an, der unwillig zur Seite gewartet hatte, vermeinend, daß er der erste hätte sein müssen. " Wir alle müssen warten. In diesem Knäblein hat mein Warten Erfüllung gefunden. Auch du, mein König hast auf dieses Kindlein warten müssen.
Kinder sind deines Reiches edelstes Gut. Was nützen dir alle Länder und alle Schätze der Welt, was alle Wälder und Felder, wenn keine Kinder wären, die dermaleinst den Pflug in den Acker tauchen, Brot zu schaffen, die Äxte in den Wäldern schwingen, Balken zu hauen für Hütten und Häuser und Hallen, den Hammer auf den Amboß schlagen, Schwerter zu schmieden, und sie führen gegen deines Reiches Feinde, wenn keine Kinder wären die dermaleinst als Mütter deines Reiches Zukunft auf dem Schoß hielten."
Da sahen die drei Männer ehrfürchtig auf das Kindlein, denn die Worte seiner Mutter hatten an ihre Herzen gerührt. Der Holzfäller schenkte ihm einen Tannenzapfen, der Soldat pfiff ihm ein Lied, und der König nahm die goldene Kette von seinem Hals, gab sie der Mutter und neigte sich vor dem Kind.
Als die drei Männer nun den rechten Weg wußten, gingen sie fröhlich davon. Der Holzfäller leuchtete mit der Laterne voran, der Soldat pfiff ein Lied nach dem anderen, dem König aber, der sein Pferd , das er draußen angebunden hatte, wieder am Zügel führte, zersprang mit hellem Klang der Ring, der bislang sein Herz umklammert hatte, dergestalt, daß er um das Herz seines Volkes nichts gewußt hatte.
Als sie sich trennen mußten, da gaben sie sich fest die Hand. Sie waren einander keine Fremdlinge mehr: der Holzfäller, der Soldat und der König. Es leuchteten auf allen Tannenspitzen goldene Sterne; denn es war ja der Weihnachtsabend.
(Quelle: Hausbuch Deutsche Weihnacht - Hrsg: D. Munier )
Im deutschsprachigen Raum „Fröhliche Weihnachten“ , heißt in …
Weihnachtszeit nicht ohne Pfefferkuchen (Lebkuchen): Pfefferkuchen (Lebkuchen) auf dem Blech – hierbei handelt es sich um ein uraltes Familienrezept, das schon seit Generationen immer weiter gereicht wurde.
Zutaten:
Honig, Zucker, Fett und Salz werden im Kaffee langsam erwärmt, zerlassen und kaltgestellt.
Das mit dem Backpulver vermischte Mehl wird in eine Schüssel gesiebt. In der Mitte macht man eine Vertiefung, gibt das Ei und die Gewürze hinein und verrührt sie und die kalte Honigmasse nach und nach von der Mitte aus mit dem Mehl. Der Teig wird mit einem nassen Teigschaber gut 1 cm dick auf ein vorher gefettetes Backblech gestrichen. Man sollte auch mehrfach geknifftes, gefettetes Backpapier vor den Teig legen. Das Backblech wird auf der zweitobersten Schiene in den Backofen geschoben. Backzeit etwa 20 Minuten bei 180 Grad
Der gesiebte Puderzucker wird mit so viel heißem Wasser angerührt, dass ein dickflüssiger Guss entsteht. Sofort nach dem Backen bestreicht man den Kuchen damit und zerschneidet ihn anschließend in rechteckige Stücke. Selbstverständlich kann man aus dem großen Stück auch mit Backformen entsprechende Weihnachtsfiguren ausstechen.
Man bewahrt das Gebäck in einer gut schließenden Blechdose auf, damit es frisch bleibt.
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Vom Ursprung des Weihnachtsfestes:
Weihnachten (am 24. / 25. Dezember) ist schon seit Jahrhunderten in vielen Kulturen ein besonderer Tag. Im vorderasiatischen Mithras- Kult wurde an diesem Tag die Geburt des indischen Lichtgottes gefeiert, die Kelten und Germanen feierten das Jul- oder Mittwinterfest, die Ägypter die Geburt des falkengestaltigen Gottes Horus (Isiskult) und die Römer begingen ihre Feiern zu Ehren des Gottes Saturn...
Mit der Datierung des Weihnachtsfestes auf das Fest des „Unbesiegbaren Sonnengottes" (Lichtbringer) durch Papst Hyppolit, um 217, gaben die Christen den Heiden zu verstehen, dass die Sonne nur Kraft hat, weil sie von Gott erschaffen wurde. Deshalb feiern wir das Kommen des Schöpfers allen Lichtes, nicht aber sein Werk, die Sonne, die ohne ihn kraftlos wäre. Auf dem 2. Konzil von Konstantinopel 381 unter Kaiser Theodosius wurde das Weihnachtsfest zum Glaubenssatz erklärt.
Die Mainzer Synode erklärt 813 diesen Tag offiziell zum „festum nativitas Christi". Mit ihm begann damals das Kalenderjahr. (Der 1. Jänner / Januar wurde erst ca. 800 Jahre später mit Einführung des gregorianischen Kalenders zum Jahresbeginn.)
Dennoch haben sich die uralten Bräuche, wie wir noch im Laufe dieses Aufsatzes lesen werden, bis in die heutige Zeit erhalten. Dazu ein Beispiel aus Schweden: In schwedischen Weihnachtsbräuchen erkennt man noch den kelto- /germanischen Ursprung des Festes. Der 13. Dezembers ist in Schweden der Tag der Lichter-Königin. Die älteste Tochter einer Familie erscheint als Luziabraut in einem weißen Kleid und einem Kranz aus Preiselbeerzweigen und brennenden Kerzen auf dem Kopf (somit Luzia die Lichtbringerin / Parallelen zu Luzifer?). Die auch „Lussibrud" genannte Lichtbringerin weckt die Familie und serviert das Frühstück ans Bett.
Beim Thema Lichtbringer sind wir dann auch schon beim eigentlichen Hintergrund des Julfestes, das man heute Weihnachten nennt. Der 21. Dezember ist der Tag der Wintersonnenwende. Ein Fest, weil die Sonne den südlichen Wendekreis erreicht hat und die längste Nacht des Jahres bevorsteht. Jul ist die weihevolle Nacht = Weihnachten, in der auch Baldur wiedergeboren wird, (Parallelen zum christlichen Weihnachtsfest sind unverkennbar), der Mistelzweig der Baldur den Tod brachte wird jetzt zum Heilssymbol, Licht und Wärme wird wieder kommen (viele Kerzenlichter), der Lichterbaum als immergrüner Weltenbaum, Familienfest mit Gabentausch das 12 Tage dauert – die erste Nacht des Julfestes und 11 weitere Tage, die stellvertretend für zwölf Monate des Jahres stehen (heute: 24.12. bis 6.1.) – die 12 Rauhnächte. Ende und Beginn – Tod und Wiedergeburt verschmelzen miteinander
Einige Gedanken zu Jul Die Zeit zwischen dem 21. und dem 25. Dezember war seit Urzeiten das Datum für die Sonnenwendfeiern und somit in vielen alten Kulturen von großer Bedeutung. Im Unterschied zu den alten Naturreligionen gruppierte man bei Schaffung des Christentums die Symbolwelt dafür um die Gestalt eines historischen Menschen mit Namen Jesus (s.o.). Weihnachten entstand.
Weihnachten - was für ein wunderbares Wort. Es klingt nach Stille, Erhabenheit, Frieden und Hoffnung. Es duftet förmlich nach Tannenwald, Nelken und Zimt, nach Schnee und Eis. Geweihte Nächte sind es: Nächte, nicht Tage. Das Weihevolle liegt in der Schwärze der Nacht, fernab des Alltages. In früheren Zeiten brauchte man, weil es so früh dunkelte, Feuer, um sehen zu können. Um dieses Feuer, vielleicht die Herdstelle des Hauses, scharte sich die Familie im Kreis. Im unsteten Licht der Flammen tanzten Schatten an den Wänden und regten die Fantasie an. Geschichten wurden erzählt. Das Feuer hält die Dämonen fern, aber es macht sie auch erst sichtbar.
Das Julfest / Weihnachtsfest ist ein Wendepunkt, ein Anfang. An diesem Tag feiern wir die Rückkehr von Licht und Leben, denn ab jetzt werden die Tage wieder länger. Die Göttin liegt in den Wehen und bringt das Sonnenbaby zur Welt. Der Geburtstag des Sonnengottes ist der Tag des Triumphes des Lichts über die Dunkelheit. Die meisten vorchristlichen Mysterienkulte feierten die Geburt des göttlichen Kindes zur Wintersonnenwende. Somit lautet der alte Name im angelsächsischen Raum für diese Nacht "Modraniht" was Mutter-Nacht bedeutet. Welche waren alle diese geheimnisvollen Mütter, vor denen unsere Ahninnen Ehrfurcht empfanden? Die großen Göttinnen in aller Welt gebaren wie in einem einzigen göttlichen Akt eine neue Welt: Rhiannon gebiert ihren Sohn Pryderi durch Isis wird Horus wieder geboren Demeter bekommt ihre heilige Tochter Persephone die Erdgöttin schenkt Dionysos das Leben und so weiter...
Auch die Römer haben die Wintersonnenwende als Tag des unbesiegbaren Sonnengottes „Sol invictus“ gefeiert. Die Christen haben dies dann beibehalten und aus diesem Fest Weihnachten gemacht, den Tag, an dem der christliche "Sonnengott", Jesus, geboren wurde. Allerdings muss man bedenken, dass die Christen diesen Festtermin übernommen haben, indem sie die Geburt Jesu willkürlich auf die Zeit der heidnischen Mittwinterfeste verlegten. Während der ersten drei Jahrhunderte kannte die christliche Kirche den Geburtstag ihres Heilands überhaupt nicht. Im 4. Jahrhundert gab es eine lange Diskussion über ein mögliches Datum. Manche waren für den populären Tag des Koreion, an dem die Göttin in Alexandria den neuen Aion gebar. Heute heißt dieser Tag Epiphanias und ist in der armenisch-christlichen Kirche noch immer der offizielle Geburtstag von Jesus und wird in der griechisch-orthodoxen Kirche feierlicher begangen als Weihnachten.
Licht und Wärme, die nun kommen werden, feiern wir durch ein Feuer oder durch viel Kerzenlicht. Der Lichterbaum ist der immergrüne Weltenbaum, der nun erstrahlt. Die Figuren und Fetische, die in späteren Jahrhunderten an diese Bäume gehängt wurden, stellten den ganzen Pantheon (Gesamtheit der Gottheiten) am Weltenbaum dar. Der in Skandinavien übliche Julbock (z.B. aus Stroh) ist ein Symbol der kommenden Fruchtbarkeit und des Schutzes durch Thor, dessen heiliges Tier er ist. Weil es das Familienfest ist, bei dem auch die Ahnen dabei sind, derer man dabei gedenkt und die in der Überlieferung als „Wilde Jagd“ mit Odin durch die Rauhnächte reiten, gehört Jul zu den wichtigsten heidnischen Festen. Als Wende des Jahres ist es sogar das wichtigste Fest, an dem alles endet und neu beginnt. Daher werden bei der Julfeier alle Feuer und Lichter gelöscht und neu entzündet. Haus und Hof werden mit Räucherwerk und Feuer gereinigt.
Bräuche wie Weihnachtsbäume, Lieder, Kerzen, Mistelzweige, Geschenke, Stechpalmensträucher, Feiern und Prozessionen stammen allesamt aus der vorpatriarchalen Verehrung der Göttin als Mutter des Göttlichen Kindes, wobei der Schwerpunkt dabei auf der Mutter und nicht auf dem Kind liegt. Mit der Wintersonnenwende beginnen die Rauhnächte, eine besondere Zeit. 13 heilige Nächte " Weihnächte". Beginnend mit der Mutternacht vom 24. auf den 25.12. und endend mit dem 06.01.- der sogenannten Perchtennacht. Eine besondere Nacht ist die Nacht vom 24. zum 25. 12. Sie ist die Mutternacht, Nacht der Besinnung auf unsere Ahninnen und den schützenden Geistwesen.
Die Frauen gingen in riesige Gräber hinein und warteten auf den ersten Sonnenstrahl. Durch die Bauart der Gräber konnte der Sonnenstrahl direkt ins Innere gelangen.
Damit hatte symbolisch das Licht die Dunkelheit beseitigt und das Leben den Tod besiegt. Am 6. Januar gab es den uralten Brauch, dass Frauen mit Weihrauch durch die Zimmer gingen und das Haus segneten. Mit weißer Kreide schrieben sie über den Türrahmen: 20 K + M + B 12
Es handelt sich um die Jahreszahl und Anfangsbuchstaben dreier heiliger Menschen. Dem heutigen katholischen Brauch nach weisen die drei Buchstaben auf 3 Männer
(die drei Weisen aus dem Morgenland) hin: Kaspar + Melchior + Balthasar (siehe auch Begriff „Sternsingen zum 6. Januar“).
Noch im Mittelalter bestand dieser Brauch darin, dass es die Namen von drei Heilerinnen waren: Katharina + Margarete + Barbara . Verfolgt man die Entstehung dieses Brauchs in die heidnische Zeit, dann stößt man auf die große Erdgöttin und die „drei Bethen“ mit den Namen: Anbeth + Wilbeth + Borbeth (für Erde + Mond + Sonne).
Als Schutzzeichen für das kommende Jahr wird also für das Haus um den Schutz von Erde, Sonne und Mond gebeten. Die drei Frauen waren in drei Farben gekleidet:
weiß + rot + schwarz. Die Farben symbolisieren wiederum die dreifaltige, große Göttin: die jungfräuliche Weiße + die reife menstruierende Rote + die schwarze Alte.
In ganz Europa ist der Glaube an magische Kräfte seit Urzeiten ein fester Bestandteil der Sagen und Bräuche, die von Generation zu Generation weitererzählt wurden und bis in die Gegenwart überlebt haben. Das magische Wirken der Ahnengeister, Bergheiligen, Flussgötter, Elfen und Feen wird darin ebenso lebendig gehalten wie die Angst vor satanischen Mächten, dunklen Dämonen oder boshaften Kobolden, die nachts auf unser Schicksal Einfluss nehmen. Vorzugsweise in der »stillen« Adventzeit bevölkern so manche Spukgestalten die Nächte und haben Geister Hochsaison. Hätten Sie gewusst, dass das Fest des Jahres, nämlich Weihnachten, eine merkwürdige Symbiose mit alten Dämonen eingegangen ist?
Schon seit jeher war der Tag der Wintersonnenwende - der 25. Dezember - ein Feiertag. Der vorderasiatische Mithras-Kult feierte an diesem Tag die Geburt des Lichtgottes, der ägyptische Isis-Kult den Geburtstag des Falkengottes Horus, die Germanen das Mittwinterfest und die Römer fassten alle diese Gedenkfeiern zum »Tag des unbesiegbaren Sonnengottes« zusammen. Der Vatikan wollte diese heidnischen Riten entkräften und verlegte das Fest der Geburt Christi auf den 25. Dezember. Historisch belegt ist das keineswegs, man hat den Geburtstag auf dem Konzil von Konstantinopel im Jahre 381 n. Chr. willkürlich festgelegt.
Doch der alte Glaube war zäh. Erst im 14. Jahrhundert hatte sich das Weihnachtsfest im Alpenraum durchgesetzt. Der Christbaum, das beliebteste Symbol der Weihnachtszeit, ist in Österreich erst im 19. Jahrhundert eingeführt worden. Bis dahin galt das Aufstellen und Schmücken eines Baumes aus katholischer Sicht als heidnischer Kult. Die Sitte, im Winter einen grünen Baum zu schmücken und damit die Unsterblichkeit der Natur zu verehren, reicht tatsächlich weit in die Vorgeschichte zurück. Das gilt für viele Adventbräuche, deren Herkunft kaum mehr bedacht wird. Etwa das Adventblasen. Es war ursprünglich ein Lärmzauber zur Geisterabwehr. Ebenso der Adventkranz. Er sollte nach nordischer Tradition die bösen Geister der Winterzeit abwehren. 1860 wurde der moderne Adventkranz von Johann Heinrich Wichern erfunden, besser gesagt wiederentdeckt, denn er wurde in ähnlicher Form bereits von Kelten und Germanen genutzt. Erst nach 1920 ist der evangelische Weihnachtsschmuck auch im katholischen Österreich heimisch geworden.
Aus grauer Vorzeit hinübergerettet haben sich ebenso die Rauhnächte, abgeleitet von »rau«, einer alten Bezeichnung für »wild, haarig, mit Fell bekleidet« und die Lostage. Gemeint sind Orakel- und Geisternächte, in denen sich das zukünftige Schicksal bestimmen soll. Der 30. November (heiliger Andreas) ist so ein Datum. Was wir in der Nacht zum 1. Advent träumen wird wahr.
In den Rauhnächten vom 24. Dezember bis zum 6. Januar hat sich in Süddeutschland und in Österreich bis heute die Tradition des Perchtenlaufens erhalten. Perchten sind dort im alpenländischen Brauchtum und in Sagen vorkommende Gestalten. Ihr Name leitet sich vermutlich von der Sagengestalt der Perchta oder auch Berchta ab. Frau Berchta oder auch Frau Holle ist der winterliche Beiname von Wotans Gemahlin (Freya, Frija, Frigga der Göttin für Schönheit und Liebe). Vorgermanische Quellen erkennen in Frau Perchta die Verkörperung von Mutter Natur, also von Mutter Erde – eben die große Erdgöttin, die am Ende der Rauhnächte die drei Bethen (in diesem Zusammenhang auch als Wildfrauen bezeichnet) entsendet und während der eigentlichen Rauhnächtezeit die „Wilde Jagd“ gemeinsam mit den Perchten inszeniert. Frau Perchta ist eine Sagengestalt, die in verschiedener Weise in der germanischen und auch in der slawischen Mythologie bekannt ist. Der Name ist möglicherweise von althochdeutsch peraht für ‚hell, glänzend‘ abgeleitet und bedeutet demnach „Die Glänzende“.
Die Perchten verkörpern allgemein zwei Gruppen, die „guten“ Schönperchten, und die „bösen“ Schiechperchten (bay.: schiech, ausgesprochen schiach, betont auf „i“ für hässlich, schlimm, böse). Wichtiges Utensil der Perchten ist eine Glocke, mit der nach allgemein gültiger Deutung der Winter – bzw. die bösen Geister des Winters – ausgetrieben werden sollen (Winteraustreiben, bzw. Austreiben des alten Jahres). Der Besuch von Perchten wird als glücksbringendes Omen hochgehalten. Lärmende Umzüge mit Masken dämonischer Weiber, heidnische Göttinnen sowie wilder und zahmer Tiere werden, gemeinsam mit anderen Sitten und Gebräuchen, zu den Kaiendenfeiern (römische-germanische Neujahrs- und Weihnachtsfeste) schon um 500 n. Chr. von Caesarius von Arles beschrieben. So wird die Percht auch, wie bereits erwähnt, mit der Wilden Jagd in Verbindung gebracht.
Perchten treten in den Rauhnächten zwischen Weihnachten und Neujahr auf um die Ernährungs-, Sauberkeits- und Arbeitsvorschriften für diese Tage zu überwachen. Während die Schiachperchten oft in großer Zahl und mit großem Gefolge in der Nacht auftreten, erscheinen die Schönperchten am Tage und wünschen den Dorfbewohnern Glück und Segen. In den einzelnen Alpenregionen haben sich für die Perchten zum Teil recht unterschiedliche Namen erhalten. Typische traditionelle Perchtengestalten sind Frau Bercht / Perchta, Bechtra, Sampa, Zamperin, Stampa, Rauweib, Pudelfrau, Lutzl (von Lucia), Hexen (Name im Salzkammergut), Bechtrababa, Baba („Hexe Percht“) Berchtlmuada (Percht-Mutter), Zampermuada, Pudelmuatta, Berschteln oder auch Perschteln als Begleiter der Percht. Berigeln (Schiechperchten); Glöckler (Lichtgestalten, Schönperchten). Habergeiß, Hovangoas oder Hoabergoaß (vor allem in Kärnten) Hanswurst, Tamperer, Holzmandl, Moosmann/Aumann und Wurzelmann (Wald- und Erdgeister). Scheller, Schnabelpercht, Schönpercht, Vogelpercht, Tresterer. Daneben finden sich zahlreiche, nur begrenzt lokale Namensformen, die teils nur für eine Ortschaft typisch sind, und meist Bezug zu dortigen, lokalen Sagen haben. Der Holunderstrauch gilt als einer ihrer Wohn- /Aufenthaltstorte (Holuntar für Holunder ist althochdeutsch und bedeutet Baum der Frau Holle). In jedem Hollerstrauch wohnt somit der Geist der Percht.
In den Gebieten, wo das Perchten-Brauchtum noch gelebt wird, kann sich jeder, der Lust und Laune dazu hat, als Percht verkleiden, um dann von Haus zu Haus zu ziehen, wo ihm, je nach Laune des Besitzers, Einlass gewährt wird und er reichlich bewirtet wird - oder nicht. Als Verkleidung dienen meist alte Stofffetzen. Die Percht kontrolliert das Haus auf Sauberkeit, muss ihr Gesicht verbergen und darf kein Wort sprechen – ganz im Sinne der Sagen um Frau Perchta. Meist sind es allerdings vorbestimmte Brauchtumsgruppen, die diese Tradition oftmals auch nur noch als Touristenattraktion, praktizieren.
Viele Städte und Straßennamen in Europa erinnern noch heute an diese Göttin: Holland, Helsinki, Perchtoldsdorf, Berchtesgarden (Garten der Percht), Hollabrunn (Brunnen der Holle!), die Reinprechtsdorferstraße, die Prechtlgasse und der Schwarzenbergplatz (Platz der schwarzen Percht) in Wien; die Stadt Perg in Oberösterreich, deren Wappen sogar die alten Farben der dreifaltigen Göttin zeigt: weiß, rot, schwarz.
Raunächte sind heilige Nächte, weil sie uns das Licht in der Dunkelheit zeigen. Wenn unsere Augen nicht mehr vom grellen Licht des Alltags geblendet werden, können sie die Grautöne des Schattens besser wahrnehmen. Der Schatten erwacht zum Leben und wird zur Schatzkammer der Möglichkeiten. Hier kann Gestalt annehmen, was im Bewusstsein verborgen war.
Das Geheimnis des Schattens besteht aus seinem Wechselspiel mit dem Licht – es entsteht Leben. Der Winter ist der Schatten des Jahres und die Raunächte feiern ihn. Wer die Raunächte in sein Bewusstsein ruft, der beginnt damit, dem Schatten wieder einen Platz in seinem Leben einzuräumen. Wir werden uns auf Dauer lebendiger und vollständiger fühlen. Vollständig zu sein bedeutet, heil zu sein. Heil - dieses alte Wort heißt in seinem Ursprung nichts anderes als: ganz, gesund, unversehrt. Wunden heilen. Wenn etwas heil ist, dann ist es (wieder) in Ordnung - im Gegensatz zum heillosen Durcheinander. Wenn etwas heilig ist, dann bringt es uns Heil und erlöst uns vom Unheil. Es gibt uns die Kraft der Ordnung zurück und beendet das unheilvolle Chaos.
Weihnachten und Tannenbaum Verfolgt man die Wortgeschichte unserer heutigen Bezeichnung „Weihnachten“, so zeigt sich ein direkter Zusammenhang mit der Wintersonnenwende: Etymologisch beruht die Form „Weihnachten“ (mittelhochdeutsch: wihennahten) auf einem alten mittelhochdeutschen Dativ Plural „zu wihen nahten“, was so viel wie „in den heiligen Nächten“ bedeutet. Damit waren ursprünglich die schon in kelto/germanischer Zeit gefeierten Mittwinternächte (13 heilige Nächte) gemeint. Streng genommen verweist also die Bezeichnung „Weihnachtsbaum“ auf die heidnisch-kelto/germanische, die Bezeichnung „Christbaum“ hingegen auf die christliche Tradition. Eine Sitte der Mittwinterzeit war das Hineinholen eines sogenannten „Wintermaien“ ins Haus: oftmals waren dies Obstzweige, die zum Blühen gebracht wurden oder aber der „grüne Zweig“, der seit jeher Schutz und Fruchtbarkeit versprach. Da es aber nicht immer gelang, die Obstbaumzweige pünktlich zu den Mittwinternächten zum Blühen zu bringen, setzte sich wahrscheinlich mit der Zeit der immergrüne Zweig durch. Aus diesem wiederum entwickelte sich etwa im 16. Jahrhundert der stehende, geschmückte Wintermai als ein Gemeinschaftsbrauch. Diese Form des Wintermaien war der direkte Vorläufer des „Weihnachtsbaums“, der sich dann bei den häuslichen Familienfesten einbürgerte. Erst im 18. Jahrhundert wurde der ursprünglich vorchristliche Brauch christlich umgedeutet, nachdem allerlei Versuche der Christlichen Kirche, das heidnische Brauchtum zu verbieten, fehlgeschlagen waren: Dazu war der Glaube an die segenbringende Kraft des Weihnachtsmaien bzw. des Weihnachtsbaumes zu tief im Volk verwurzelt.
Weihnachtstradition: Spekulatius Der Spekulatius stammt aus Westfalen und den Niederlanden. Nach dem Tode des Bischof Nikolaus von Myra, wurde ihm zu Ehren einspezielles Mürbeteig-Kleingebäck gebacken und man taufte es auf den Namen Spekulatien. Das Wort Spekulatien ist die lateinische Bezeichnung für einen Beobachter wie eben einen Bischof. Der Spekulatius wird in Reliefformen ausgestochen, die Bilder aus der Nikolausgeschichte darstellen. Während es den Gewürzspekulatius in Deutschland nur zur Weihnachtszeit gibt, wird er in den Niederlanden und in Belgien ganzjährig gerne gegessen.
X-Mas ? Was bedeutet eigentlich die heutzutage, vorwiegend in englischen Sprachräumen übliche Kurzform X-Mas? X-Mas ist bereits seit Jahrhundert die Abkürzung für Weihnachten – Christmas. Ausgedacht haben sich dies wahrscheinlich schreibfaule Kirchenvertreter. Im griechischen Alphabet steht das X für den ersten Buchstaben des griechischen Namens Christi – Xristos. Um nun in kirchlichen Verzeichnissen, Tabellen und Karten das Wort Christmas nicht immer ausschreiben zu müssen, kürzte man es einfach auf X-Mas ab. In den allgemeinen Sprachgebrauch wurde es erst sehr viel später übernommen. Zunächst nur im angloamerikanischen Sprachbereich und dann auch in anderen Ländern.
Weihnachtsmann oder Christkind - Wer bringt denn nun die Geschenke? Weihnachtsmann und Christkind treten nie gemeinsam auf. Immer ist es nur einer von beiden, der die Geschenke bringt. Bei einer Umfrage im Jahr 1932 kristallisierte sich eine deutlich räumliche Trennung in der Verbreitung des Weihnachtsmannes beziehungsweise des Christkindes als Gabenbringer heraus. In ganz West-, Südwest-, und Süddeutschland glaubten die Kinder an das Christkind, in Mittel-, Nord und Ostdeutschland dagegen an den Weihnachtsmann. Auf ersten Blick lassen sich daraus die Korrelationen Christkind - katholisch, Weihnachtsmann – evangelisch ableiten. Dies trifft jedoch erst seit dem 19. Jahrhundert zu. Zurzeit der Entstehung der Bräuche war die Verteilung genau umgekehrt: für die evangelischen Kinder brachte das Christkind die Geschenke, bei den katholischen Kindern übernahm zunächst der Nikolaus diese Aufgabe, aus dem sich später der Weihnachtsmann entwickelte. Die Funktion dieser Figuren ist die gleiche. Die beschenkten Kinder werden in Unwissenheit über die Spender ihrer Geschenke belassen. Nicht die Eltern, Großeltern, Tanten und Onkel haben die Geschenke gekauft, sondern eben der Weihnachtsmann oder das Christkind. Das Verhältnis des Beschenkens war einseitig, denn Christkind und Weihnachtsmann kann man nichts schenken. Außer mit Artigsein konnte man sich nicht einmal bedanken. Selbst konkrete Wünsche per Wunschzettel hatten wenig Erfolg, denn man wusste nicht, ob - und wenn ja - was sie bringen würden. Schließlich hielten sich beide die übrige Zeit des Jahres irgendwo in unerreichbarer Ferne - im Himmel oder in einem riesigen Wald weit im Norden - auf und kamen extra für Weihnachten zu uns. Beide Figuren haben sich erst im Laufe der Schenktradition entwickelt und sind längst nicht so alt, wie das Weihnachtsfest selbst.
Ursprung des Christkinds Urheber der Figur des Christkindes ist indirekt Martin Luther. Der wollte den bis dahin für die Geschenke zuständigen Nikolaus – der auf den heiliggesprochenen Bischof Nikolaus von Myra zurückgeht - in seinem allgemeinen Kampf gegen die Verehrung von Heiligen zurückdrängen. Daher verlegte er 1535 die bisher am Nikolaustag gebräuchliche Kinder- und Familienbescherung auf Weihnachten. Die Gaben brachte nun nicht mehr der heilige Nikolaus, sondern der "heilige Christ". Für die Kinder und die einfachen Leute war diese Figur zu anonym und gestaltlos und wurde daher nach und nach zum Christkind verniedlicht. Das Christkind symbolisiert nicht, wie wohl häufig angenommen wird, das neugeborene Jesuskind in der Wiege, sondern ist eine aus den vielfältigen Weihnachtsumzügen und Krippenspielen entnommene Figur. Maria und Joseph mit dem Jesuskind wurden von engelhaften, weißgewandeten Mädchen mit offenem goldenen Haar begleitet. An deren Spitze lief häufig das verschleierte "Christkind". Diese Figur wiederum war von den zahlreichen Heiligenbildchen und Kirchendarstellungen abgeguckt.
Auch der Weihnachtsmann hat eine lange Entwicklung hinter sich. Im 16.Jahrhundert füllte in der katholischen, aristokratischen Oberschicht der Nikolaus in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember die Stiefel oder Socken. Brave und fleißige Kinder belohnte er, faule ließ er von einem Gehilfen bestrafen: Knecht Ruprecht - auch Hans Muff, Krampus oder Klaubauf genannt. Während des 19. Jahrhunderts ging die Verwandlung zum Weihnachtsmann vor sich. Zusammengesetzt aus den Stiefeln, dem Sack und der Rute des Knecht Ruprecht, dem langen weißen Bart aus der kindlichen Gottvater-Vorstellung und dem roten Bischofsornat und der schenkenden Funktion des Nikolaus, entstand der typische Weihnachtsmann. Inzwischen hat sich die Funktion des Weihnachtsmannes vom liebevollen, aber dennoch autoritären Vater, der das Kind für Bravsein belohnt und für Ungehorsam tadelt, zu einer mehr spaßigen Figur in einem dicken, roten Pelzmantel, einem mächtig runden Bauch und roten, dicken Backen gewandelt.
Die Geschichte des Weihnachtsbaums Mehr als 25 Millionen Weihnachtsbäume werden auch dieses Jahr wieder in deutschen Wohnzimmern stehen. Für (fast) alle deutschen Familien gilt demnach: Ein Weihnachten ohne "Christbaum" ist kein richtiges Weihnachten. Aber woher stammt eigentlich der Weihnachtsbaumbrauch? Seit wann gibt es ihn? Und wie sieht es mit der Geschichte vom Tannenbaum in anderen Ländern und Kulturen aus?
Allgemein geht man von einem keltischen, germanisch-heidnischen Ursprung des Weihnachtsbaumbrauchs. Rote runde Äpfel und Walnüsse wurden schon damals an die grüne Tanne gehängt. Trotzdem er also als Symbol von alters her in unserer Kultur verwurzelt ist, feierte er seine Bestimmung als Weihnachtsbaum erst seit 500 Jahren und gehört nunmehr zum Christfest dazu.
Es war um das Jahr 1570 n. N, als die ersten Weihnachtsbaumbräuche in Deutschland begannen. In den Zunfthäusern des städtischen Handwerks stellte man kleine Tannenbäumchen behängt mit Datteln, Nüssen, Äpfeln auf, die dann zur Weihnachtszeit von den Kindern "geplündert" werden durften. Knapp 30 Jahre später zogen auch in Basel Handwerksgesellen zur Weihnachtszeit mit grünen Bäumen durch die Straßen. In der Unterkunft angekommen, wurden die mit Äpfeln und Käse verzierten Bäume schließlich aufgestellt und die Leckereien wurden in geselliger Runde bei Kerzenschein verzehrt.
Nochmals sehr viel später – erst im Laufe des 17. Jahrhunderts – fand der immergrüne Baum seinen Weg in die Wohnstuben der Familien. Die neue Mode konnte man aber ausschließlich in den Städten des Landes beobachten und zunächst fehlte noch immer der Kerzenschmuck wie er heute üblich ist. Stattdessen war der Baum mit Zischgold, Papierrosen und Oblaten behängt. Erst ab 1730 kamen dann auch allmählich Kerzen dazu, der Weihnachtsbaum wie man ihn heute kennt wurde geboren.
Weitere Daten und Fakten zum Weihnachtsbaum ·
1642 wird der erste Weihnachtsbaum in einem Privathaus aufgestellt
Was war der Stern von Bethlehem? Es kommen drei Himmelserscheinungen in Betracht. Chinesische Astronomen erwähnen in alten Aufzeichnungen einen Kometen, der 70 Tage lang sichtbar war. Im Jahr 5 v. N. war eine Supernova sichtbar, die so hell strahlte, dass sie auch tagsüber zu sehen war. Möglicherweise waren aber auch damals bereits unbekannte, fliegende Objekte am Himmel zu sehen, die dann individuell den drei Königen den Weg weisen konnten.
Das Weihnachtsfest in seiner bekannten christlichen Ausprägung war bis zum 8. Jahrhundert noch völlig unbekannt. 813 ordnete die Synode in Mainz eine viertägige Weihnachtsfeier an, um den heidnischen Sonnenwendfeiern entgegenzutreten. Erst viele Jahrhunderte später wurden die vier Tage auf drei Feiertage gekürzt.
Auch die traditionellen Weihnachtsfarben Rot und Grün haben einen heidnischen Ursprung. Grün war die Tanne und rot waren die Äpfel, die man als Festschmuck schon damals an den Baum hing.
Während man bei uns und in den meisten westeuropäischen Ländern zum Weihnachtsfest außer dem Tannenbaum unter anderem auch eine WEIHNACHTSKRIPPE aufstellt, um an die christlichen Aspekte des Festes (Geburt in einem Stall bei Bethlehem, Komet {oder Raumschiff} als Wegweiser für drei Könige, usw.) zu erinnern, werden in anderen Ländern der Welt zum Weihnachtsfest zum Teil kuriose Bräuche praktiziert. Wobei für die Menschen dieser Länder unsere Bräuche wahrscheinlich genauso kurios und fremdartig anmuten.
Hier eine kleine Auswahl – Weihnachten in anderen Ländern:
China Chinesen lieben das Fest inzwischen sehr, und das obwohl nur wenige Menschen Christen sind und Weihnachten gesetzlich gar nicht vorgesehen ist. Selbst die Weihnachtsmesse (bei uns eher rückläufige Besucherzahlen) wird dort mit steigender Tendenz in den vergangenen gut besucht. In den Schaufenstern der Geschäfte findet man zunehmend Weihnachtsdekoration. Besonders dort, wo Ausländer einkaufen, wird weihnachtlich geschmückt. Auch findet man auf öffentlichen Plätzen und in den Einkaufsstraßen Lichterketten und echte Tannenbäume. In den Geschäften sind Animateure als Weihnachtsmann verkleidet unterwegs und viele Leute tragen auf der Straße eine Weihnachtsmann-Mütze. Der Weihnachtsmann wird "Dun Che Lao Ren" genannt. Man spielt praktisch Weihnachten und das Fest wird lediglich als Konsumfest mit Geschenkaustausch gesehen. Auch bei uns feiern ja einige Leute unter diesem Aspekt das Fest.
Mexiko Mit den Spaniern kamen vor 300 Jahren auch die Weihnachtsbräuche nach Mexiko. Typisch für Mexiko wurden aber teilweise die eigenen Bräuche der Ureinwohner mit den spanischen Traditionen vermischt. So wird das Fest auch als Ankunft des Gottes Huitzilopochtli und zu Ehren von Josef und Maria gefeiert. Dazu gehören die "Psadas" - Bunte Umzüge, bei denen die Herbergssuche nachgestellt wird, da auch einst Gott Huitzilopochtli für sich und seine Begleiter nach einem passenden Unterkunft gesucht hatte. Mexikanische Kinder freuen sich zum Weihnachtsfest aus die Pinata. Dabei wird ein mit Früchten und Süßigkeiten gefüllter Tontopf aufgehängt und mit verbundenen Augen wird dann versucht den Topf zu zerschlagen.
Polen In Polen wird am Weihnachtabend von alters her mit unangemeldetem Besuch gerechnet. Man legt ein Gedeck mehr auf, um diesen einen unerwarteten Gast dann gut bewirten zu können. Meist kommt natürlich niemand. Oftmals legt man auch unter das Tischtuch Stroh, um an das Stroh im Stall von Bethlehem zu erinnern.
Australien Weihnachten in Australien heißt ein Fest im Hochsommer. Weiße Weihnachten ist in Australien und auf der Südhalbkugel der Erde nicht möglich. Tannenbäume sind selten und teuer, deshalb sind hier künstliche Plastiktannen sehr verbreitet. Der Hitze wegen feiert man im Freien. Man trifft sich auf Wiesen, im Wald oder am Strand, wo man dann bis in die Nacht zusammensitzt, Weihnachtslieder (auch deutsche, da in Australien inzwischen viele deutschstämmige wohnen) singt und Lagerfeuer entzündet.
Skandinavien Am 24. Dezember gibt es in Dänemark Reisbrei, in dem exakt eine Mandel versteckt ist. Wer sie findet soll angeblich im folgenden Jahr Glück haben und nicht ernsthaft krank werden.
Der 13. Dezembers ist in Schweden der Tag der Lichter-Königin. Die älteste Tochter einer Familie erscheint als Luziabraut in einem weißen Kleid und einem Kranz aus Preiselbeerzweigen und brennenden Kerzen auf dem Kopf (somit Luzia die Lichtbringerin / Parallelen zu Luzifer?). Die auch „Lussibrud" genannte Lichtbringerin weckt die Familie und serviert das Frühstück ans Bett.
Zum „Julfest" zu Weihnachten kommt auch in Schweden der Weihnachtsmann, aber auch Julgeiß und Julbock (der Gehörnte Keltengott CERNUNNOS) gehören zum Fest. Am Weihnachtstag wird ein opulentes Menü mit bis zu 38 Gängen serviert, bei dem auch die „Julkorv", eine besondere Bratwurst, nicht fehlen darf. Es ist eine spiralförmig zusammengewickelte Bratwurst, die dann das alte keltische Symbol für ein Labyrinth darstellt.
Die Weihnachtsfeierlichkeiten in Finnland beginnen bereits um 12 Uhr mittags mit der feierlichen Ausrufung des Weihnachtsfriedens in Turku. Dieser seit dem Mittelalter praktizierte Brauch verbietet es die zwölf Weihnachtstage und die dreizehn heiligen Nächte durch ein Verbrechen zu entweihen. Wer sich nicht daran hielt, musste mit einer besonders harten Strafe rechnen. Finnische Friedhöfe bieten bei Einbruch der Dunkelheit am 24. Dezember ein beeindruckendes Bild, da man die Gräber weihnachtlich schmückt und dafür auch sehr vielen Kerzen und Kränze verwendet. Der Weihnachtsmann ist der Held der finnischen Weihnachtszeit. Bereits Anfang Dezember, besucht er Finnlands Städte, um ihre Bewohner auf das bevorstehende Weihnachtsfest einzustimmen. Von der finnischen Hauptstadt Helsinki sind es fast tausend Kilometer bis zum Korvatunturi. Der Korvatunturi ist nach finnischer Meinung die Heimat des Weihnachtsmannes.
Norwegen mag es feuchtfröhlich: Zu einem Mahl, das aus bis zu 60 verschiedenen Speisen bestehen kann, wird Weihnachtsbier gereicht und zum Schluss Aquavit. In der Weihnachtsnacht stellen die Kinder für den "Julmann", der mit seinen Geschenken aus Lappland anreist, eine Schüssel mit Grütze ans Fenster. Sie soll eine Art "Bestechung" sein für die Weihnachtswichtel die "Julnissen", die dem Julmann helfen. Gibt’s keine Grütze, sollen die Wichtel schon so manchem sehr viel Ärger gemacht haben. Jedes Jahr treffen sich im schwedischen Gällivare rund 50 Weihnachtsmänner, um sich im Kaminklettern, Porridgeessen, Geschenke verteilen und natürlich im Rentierschlittenfahren zu messen. Weihnachtliche Olympiade?
Indonesien Weihnachten in den Tropen: Keine verschneiten Tannenwälder, keine glühweingeschwängerten Weihnachtsmärkte in den Fußgängerzonen, keine langen dunklen Abende. Hier scheint die Sonne und nachmittags gibt es ein heftiges Gewitter. In Sumatra ist im Dezember Regenzeit. Man feiert Weihnachten tagsüber, nicht abends wie bei uns. Diese Weihnachtsfeiern sind verbunden mit der Übergabe von Weihnachtsgeschenken, und zwar in Form von Naturalien. Reis oder Nudeln werden von der Bevölkerung säckeweise gespendet, ebenso Konserven, Kleidung oder Bettwäsche.
Indien Mit bunten Farben, Musik und Tanz feiern die Christen in Indien. Statt der Tanne werden Palmen und Mangobäume geschmückt.
England Father Christmas steckt in der Nacht zum 25. Dezember die Geschenke in aufgehängte Weihnachtsstrümpfe. Traditionell gibt es am Abend davor gefüllten Truthahn und flambierten Plumppudding. In dem ist eine Münze versteckt. Wer sie findet, hat einen Wunsch frei. Beim Essen setzen die Engländer übrigens Hüte aus Papier auf und lassen Knallbonbons platzen. Und noch ein Brauch: Die Türrahmen werden mit Mistelzweigen geschmückt. Wer unter diesen Zweigen eine ledige Frau trifft, darf sie küssen und im nächsten Jahr vielleicht heiraten.
Kenia Zur Weihnachtszeit herrscht im – zum großen Teil – südlich des Äquators gelegenen Kenia Hochsommer. Weihnachtsmänner schwitzen unter ihren weißen Bärten und Hoteliers sprühen für die Touristen Kunstschnee auf die Restaurant-Scheiben. Am Heiligen Abend trifft sich die Familie zu einem großen Festmahl. Danach haben die Kinder zu tun: Sie müssen das Haus reinigen, dekorieren und das Essen für den nächsten Tag vorbereiten. Nach dem Weihnachtsessen wird überall bei den Nachbarn fröhliche Weihnachten gewünscht und es werden Geschenke ausgetauscht. Zum Ausklang des Festes wird dann noch bis in den Morgen ausgelassen getanzt.
USA Am Heiligen Abend wird neben dem gewöhnlichen Schmuck auch eine „Weihnachtsgurke“ aus Glas in den Baum gehängt, möglichst gut versteckt. Unmittelbar vor der Bescherung werden dann die Kinder hereingerufen, die sich auf die Suche nach der Gurke machen. Das Kind, das die Gurke zuerst entdeckt, hat im kommenden Jahr besonderes Glück und bekommt ein extra Geschenk. Außerdem darf es seine übrigen Päckchen als erstes öffnen. Einige Amerikaner meinen, dass dieser Brauch aus Deutschland stammt.
USA /Hawaii Auf Hawaii wird in T-Shirt und Sandalen unter Palmen gefeiert. Eine Weihnachtsshow mit Tänzerinnen in roten Bikinis und Baströckchen, Lichterketten auf Palmen und ein Weihnachtsmann, der statt in Stiefeln barfuß daherkommt. Auf Hawaii herrscht Weihnachtsstimmung bei 20 Grad im Schatten und strahlendem Sonnenschein. Die Hawaiianer freuen sich auf die Festtage und wünschen sich "Melli Kaliki Macha!".
Orthodoxe Kirchen / z. B. in Russland Epiphanias bzw. Epiphanie (griechisch - „auf, oben“, „ich zeige“) oder Erscheinung des Herrn ist der ursprüngliche und heute noch meist gebrauchte Name des am 6. Januar, dem historischen Weihnachtsdatum, begangenen christlichen Festes. Im Volksmund und in vielen Kalendern ist es auch als Dreikönigsfest, Dreikönigstag oder Theophanie („Erscheinen Gottes“), regional vereinzelt bis heute auch als „Groß-Neujahr“ oder „Hoch-Neujahr“ bekannt. In Österreich heißt dieser Tag auch Weihnachtszwölfer (zwölfter Tag nach dem 1. Weihnachtsfeiertag).
Das Fest wird bei den Westkirchen den drei Weisen aus dem Morgenland zugeordnet, in den Ostkirchen jedoch als Tag der Taufe Christi und Offenbarung der Allerheiligsten Dreifaltigkeit begangen.
Da der 24. Dezember nach julianischem Kalender auf den 6. Januar nach gregorianischem Kalender fällt, taucht gelegentlich die falsche Behauptung auf, manche orthodoxen Kirchen würden am 6. Januar Weihnachten bzw. Heiligabend feiern. Weihnachten ist aber auch dort am 25. Dezember. Der 25. Dezember des julianischen Kalenders, nach dem diese orthodoxen Kirchen die Kirchenfeste begehen, fällt jedoch im 20. und 21. Jahrhundert auf den 7. Januar des gregorianischen Kalenders. Die Armenische Apostolische Kirche hat den 6. Januar als Weihnachtsfest beibehalten. Da für die armenischen Christen im Heiligen Land weiterhin der julianische Kalender gilt, wird Weihnachten dort nach gregorianischem Kalender am 19. Januar begangen.
Weihnachten im 21. Jahrhundert: Klein Fritzchen geht vor dem Heiligen Abend in die Kirche und macht sich an der dort aufgestellten Weihnachtskrippe zu schaffen. Der Pfarrer beobachtet ihn unbemerkt dabei, sagt aber nichts. Nachdem Fritzchen wieder gegangen ist, schaut sich der Pfarrer die Krippe an und stellt fest, dass Fritzchen den Josef mitgenommen hat. Am nächsten Tag erscheint Fritzchen wieder in der Kirche. Er geht wieder zur Krippe und nimmt etwas weg. Der Pfarrer beobachtet ihn, sagt aber wieder nichts. Nachdem Fritzchen wieder gegangen ist, schaut sich der Pfarrer die Krippe an und stellt fest, dass Fritzchen Maria mitgenommen hat. Jetzt wird es dem Pfarrer aber zu bunt und er beschließt, Fritzchen am nächsten Tag auf frischer Tat zu ertappen. Am nächsten Tag kommt Fritzchen auch tatsächlich wieder, geht zur Krippe, nimmt allerdings nichts weg, sondern legt einen Brief in die Krippe. Der Pfarrer beobachtet dies wieder und wartet doch noch einmal ab. Fritzchen geht wieder. Der Pfarrer geht zur Krippe, nimmt den Brief und öffnet ihn. Darin steht geschrieben: Liebes Christkind! Wenn Du mir dieses Jahr wieder keinen Großbildfernseher zu Weihnachten schenkst, siehst Du Deine Eltern nie wieder!
Übrigens: „Die Ware Weihnacht ist nicht die wahre Weihnacht.“
Und immer dran denken:
Weihnachtszeit nicht ohne Zimtsterne:
Zutaten:
Eiweiß mit Handrührgerät schnittfest schlagen, dann den Zucker dazugeben und weiterschlagen, bis die Masse glänzt und Spitzen schlägt. Zum Schluss den Zitronensaft unterrühren. Gut 2 Esslöffel von der Eischnee-Masse abnehmen und zur Seite stellen. Haselnüsse, Mandeln und Zimt mischen. ¾ davon unter den restlichen Eischnee heben, den Rest unterrühren, bis ein fester, formbarer Teig entsteht. Zugedeckt ca. 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. Aus dem 5 bis 7 mm dick ausgerollten Teig Sterne ausstechen und auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen. Den Backofen auf 180 Grad vorheizen. Die Sterne mit der restlichen Eiweißmasse bestreichen, im Ofen auf der zweiten Schiene von unten 10 bis 12 Minuten backen und dann abkühlen lassen.
Man bewahrt das Gebäck in einer gut schließenden Blechdose auf, damit es frisch bleibt.
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Die Redaktion des
Terra-Kuriers wünscht eine gute Adventszeit,
ein frohes, friedvolles und schönes Jul- und Weihnachtsfest,
sich erfüllende Träume in den Rauhnächten,
sowie einen guten Rutsch in ein hoffentlich gesundes, erfolgreiches und friedenstiftendes, neues Jahr.
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